{"id":9814,"date":"2023-09-17T07:00:42","date_gmt":"2023-09-17T05:00:42","guid":{"rendered":"https:\/\/www.diako-harz.de\/?p=9814"},"modified":"2023-09-22T14:34:56","modified_gmt":"2023-09-22T12:34:56","slug":"aktionstag-patientensicherheit","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.diako-harz.de\/aktionstag-patientensicherheit\/","title":{"rendered":"Welttag der Patientensicherheit"},"content":{"rendered":"

Ziel: Das Risiko f\u00fcr Patienten so klein wie m\u00f6glich halten<\/strong><\/p>\n

Der \u201eWelttag der Patientensicherheit\u201c soll die Stimme der Patienten st\u00e4rken<\/em><\/p>\n

Am 17. September findet der \u201eWelttag der Patientensicherheit\u201c statt. Warum ist dieser so wichtig? Und worum geht es in diesem Jahr? Das erl\u00e4utert Heike Anders, Leiterin des Zentralen Diensts Qualit\u00e4ts- und Risikomanagement der DGD Stiftung, im Interview.<\/p>\n

Was ist der Welttag der Patientensicherheit \u2013 und warum gibt es ihn?<\/strong><\/p>\n

Heike Anders: Der Tag wurde erstmals 2015 vom Aktionsb\u00fcndnis Patientensicherheit als internationaler Tag der Patientensicherheit ausgerufen. 2019 griff die Weltgesundheitsorganisation WHO diesen Tag als Welttag der Patientensicherheit auf. Ziel ist es, Aufmerksamkeit f\u00fcr die Patientensicherheit zu schaffen und das \u00f6ffentliche und politische Interesse zu erh\u00f6hen. In unseren Einrichtungen bietet er die Gelegenheit, das Bewusstsein sowohl bei den Mitarbeitenden als auch bei Patientinnen und Patienten und bei den Angeh\u00f6rigen gleicherma\u00dfen f\u00fcr Sicherheitsthemen zu sch\u00e4rfen. Er kann zum Anlass genommen werden, neue Schritte f\u00fcr mehr Patientensicherheit auf den Weg zu bringen. Er bietet jedoch auch die Chance, all das, was in unseren H\u00e4usern bereits etabliert wurde, erneut in den Fokus zu bringen. Mitarbeiter- und Patientensicherheit sind eng miteinander verwoben, daher ist es immer auch Ziel, die Sicherheit der Mitarbeitenden zu erh\u00f6hen.<\/p>\n

Der Tag steht dieses Jahr unter dem Motto \u201eStimme der Patienten st\u00e4rken\u201c \u2013 was ist damit gemeint?<\/strong><\/p>\n

Anders: Es geht einerseits darum, die Mitarbeitenden in unseren H\u00e4usern daf\u00fcr zu sensibilisieren, die Stimme der Patienten und deren Familien noch deutlicher zu h\u00f6ren und sie mit einzubinden. Es geht aber auch darum, des Engagement der Patienten zu st\u00e4rken. Denn mit ihrer Stimme k\u00f6nnen und sollen sie uns auch helfen. Sie haben selbst eine bedeutende Rolle in der Gesundheitsversorgung. Dazu m\u00fcssen Sie uns aber das ein- oder andere erz\u00e4hlen \u2013 zum Beispiel, welche Medikamente sie nehmen oder welche Allergien sie haben. Nur so k\u00f6nnen wir sicherstellen, dass die Patienten bestimmte Medikamente nicht bekommen, weil sie darauf allergisch reagieren w\u00fcrden oder es zu Wechselwirkungen mit anderen Pr\u00e4parate k\u00e4me. Die Aufkl\u00e4rungsgespr\u00e4che mit den \u00c4rzten sind immens wichtig: Dort sollten Patienten auf jeden Fall alle Fragen zu ihrer eigenen Sicherheit wahrheitsgem\u00e4\u00df beantworten \u2013 aber auch alles abfragen, was ihnen unklar ist. Der Patient sollte uns aber beispielsweise auch von seiner h\u00e4uslichen Situation nach der Entlassung erz\u00e4hlen, damit wir entsprechend reagieren k\u00f6nnen und er zu Hause versorgt ist, wenn er aus dem Krankenhaus kommt. Und auch nach ihrem Aufenthalt in unseren Krankenh\u00e4usern k\u00f6nnen uns unsere ehemaligen Patienten helfen, die Patientensicherheit zu erh\u00f6hen \u2013 wenn sie n\u00e4mlich ihre Erfahrungen in unseren Einrichtungen mit uns teilen<\/p>\n

Wie k\u00f6nnen Patienten noch zu ihrer eigenen Sicherheit beitragen?<\/strong><\/p>\n

Anders: Wir m\u00fcssen ihn etwa dar\u00fcber aufkl\u00e4ren, welche Medikamente er wann in der Klinik bekommt. Dann kann er uns beispielsweise gezielt fragen, warum pl\u00f6tzlich eine Tablette dabei ist, die es am Vortag nicht gab \u2013 oder es fehlt eine. Wenn der Patient die Vermutung hat, dass etwas nicht stimmt, soll er uns das angstfrei sagen, ohne die Furcht, dann als Querulant abgestempelt zu werden. Ein weiteres Beispiel: Wenn er sieht, dass sich Arzt oder Pflegekraft vor oder nach einer Behandlung die H\u00e4nde nicht desinfiziert hat, sollte er das aktiv ansprechen. Aufgekl\u00e4rte Patienten tragen dazu bei, dass sich die Sicherheit in Krankenh\u00e4usern erh\u00f6ht.<\/p>\n

Was sind beispielsweise Dinge, die zur Sicherheit der Patienten im Krankenhaus geschehen?<\/strong><\/p>\n

Anders: Jeder Patient erh\u00e4lt beispielsweise ein Patienteninformationsarmband, auf dem die wichtigsten Daten hinterlegt sind. Vor einer Operation wird er an mehreren Stellen nach seinem Namen gefragt. Das hat nichts damit zu tun, dass das Personal nicht wei\u00df, wer er ist \u2013 sondern dient dazu, eine Verwechslung wirklich auszuschlie\u00dfen. Insgesamt werden mehrere Parameter immer doppelt abgefragt, damit die Sicherheit erh\u00f6ht wird. Der Patient sollte davon nicht genervt sein, im Gegenteil: Wenn wir Daten mehrfach abfragen, dann bedeutet das nicht, dass wir es nicht wissen \u2013 sondern weil wir uns vergewissern wollen, dass wir auch bestimmt den richtigen Patienten vor uns haben. Auch hier liegt es wieder an uns den Patienten einzubeziehen: Wir sollten ihm die h\u00e4ufige und wiederholte Abfrage erkl\u00e4ren, damit er versteht, dass dies seiner Sicherheit dient.<\/p>\n

Welche Informationen stehen eigentlich auf dem Patienteninformationsarmband?<\/strong><\/p>\n

Anders: Es gibt verschiedene Versionen. Meist sind es die Stammdaten wie Nachname, Vorname und Geburtsdatum und die Station. Andere haben noch Barcodes, den man nutzen kann, dem Patienten Informationen zuzuordnen, wie etwa Medikamente oder Allergien. \u00dcbrigens k\u00f6nnen Patienten das Armband auch ablehnen, beispielsweise aus Angst, dass jeder die Daten lesen kann \u2013 dann dokumentieren wir das. Aber jeder Patient sollte sich durch unsere verst\u00e4ndliche Aufkl\u00e4rung bewusst sein, dass das Armband seine Sicherheit unterst\u00fctzt.<\/p>\n

Was geschieht denn beispielsweise bei Operationen, damit der Patient sicher ist?<\/strong><\/p>\n

Anders: Es gibt eine detaillierte Checkliste, die immer abgearbeitet werden muss \u2013 vergleichbar mit der Situation von Pilot und Co-Pilot vor dem Flugzeugstart. Um die Sicherheit des Patienten zu erh\u00f6hen, werden schon vor der An\u00e4sthesie alle Ger\u00e4te gecheckt. Es wird \u00fcberpr\u00fcft, dass alle ben\u00f6tigten Medikamente vorliegen, dass das Intubationssetz vorbereitet ist. Wenn man im Vorfeld schon wei\u00df, dass der Patient beispielsweise eine Latex-Allergie hat, muss das Material entsprechend gewechselt werden. Und jeder Mitarbeitende muss nat\u00fcrlich daf\u00fcr Sorge tragen, dass er die f\u00fcr die Operation ben\u00f6tigten Instrumente hat. Wenn der Patient Prothesen oder Implantate bekommt \u2013 sind die vorhanden? Werden Blutkonserven ben\u00f6tigt \u2013 und sind die da? Und es wird anhand des OP-Plans \u00fcberpr\u00fcft, ob dort Besonderheiten vermerkt sind, etwa, dass der Patient einen Herzschrittmacher hat \u2013 im Vorfeld der Operation finden schon ganz viele Sicherheitschecks statt, bevor der Patient \u00fcberhaupt da ist. In die Checkliste sind verschiedene Sicherheitsmechanismen eingebaut \u2013 wenn dort die Bedingungen nicht stimmen, kommt es sofort zum Stopp.<\/p>\n

Das ist ja schon eine ganze Menge. Gibt es noch mehr?<\/strong><\/p>\n

Anders: Ja, wenn der Patient im OP ist. Dann ruft \u2013 meist der An\u00e4sthesist \u2013 das \u201eTeam-Time-out\u201c aus. Das hei\u00dft, es wird innegehalten und noch einmal \u00fcberpr\u00fcft: Ist es der richtige Patient? Was wird operiert? Ist es die richtige Seite? Sind Komplikationen vonseiten der An\u00e4sthesie oder des Operateurs zu erwarten? Denn dann hat jeder die wesentlichen Informationen noch einmal geh\u00f6rt und ist vorbereitet. Und: Es stellt sich jeder tats\u00e4chlich noch einmal vor.<\/p>\n

Aber man kennt sich doch?<\/strong><\/p>\n

Anders: Ja, dennoch wird es gemacht, um zu wissen: Wer steht denn alles im OP? Manchmal gibt es ja auch Hospitanten oder Praktikanten.<\/p>\n

Und was geschieht nach dem Team-Time-out?<\/strong><\/p>\n

Anders: Dann beginnt die Operation. Im Vorfeld hat die OP-Pflege ihre Instrumente gez\u00e4hlt, wei\u00df genau, ich habe f\u00fcnf Klemmen, f\u00fcnf Scheren, sieben Tupfer und drei Nadeln. Die OP-Pflege reicht dem Operateur die Instrumente an, nimmt sie auch wieder entgegen \u2013 und z\u00e4hlt die Instrumente auch vor dem Ende der Operation, bevor die Operationswunde vern\u00e4ht wird, wieder, um sicherzustellen, dass alle Instrumente aus dem Patienten heraus sind.<\/p>\n

Ein gro\u00dfer Sicherheitsfaktor ist auch der Umgang mit histologischen Proben, etwa beim Verdacht auf Krebs: Die Proben m\u00fcssen mit gr\u00f6\u00dfter Sorgfalt beschriftet und verpackt werden, damit sie auf keinen Fall verloren gehen. Denn sonst muss der Patient schlimmstenfalls ein weiteres Mal operiert werden.<\/p>\n

Wenn die Operation erfolgt ist: Was geschieht dann?<\/strong><\/p>\n

Anders: Es wird zun\u00e4chst kontrolliert, ob der Patient eventuell einen Lagerungsschaden oder Verbrennungsschaden erlitten hat, was dokumentiert wird. Dann wird er im Aufwachraum kontinuierlich \u00fcberwacht. Und bevor er auf die Allgemeinstation kommt, werden noch einmal Bewusstsein, Schmerzzustand und weitere Parameter kontrolliert. Erst im Anschluss wird er auf die Station verlegt, wo eine \u00dcbergabe mit wichtigen Daten zu Operation und weiteren Schritten f\u00fcr den ersten postoperativen Tag erfolgt.<\/p>\n

Wie kann die Digitalisierung zu mehr Patientensicherheit beitragen?<\/strong><\/p>\n

Mit der zunehmenden Einf\u00fchrung von elektronischen Patientenakten und auch der digitalen Gesundheitskarte k\u00f6nnen Patientendaten schneller und sicherer geteilt werden, was dazu beitragen kann, die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Wenn ein Patient beispielsweise eine Allergie gegen Penicillin hat und das Personal seinen Medikamentenplan eing\u00e4be, in dem Penicillin vork\u00e4me, w\u00fcrde das System sofort eine Warnung ausspucken. Voraussetzung daf\u00fcr ist, dass der Patient seine Daten auch mit uns teilt. Insgesamt bietet die Digitalisierung des Gesundheitswesens eine Chance, die Qualit\u00e4t der Versorgung zu verbessern, die Effizienz zu steigern und die Transparenz zu erh\u00f6hen, um die Bed\u00fcrfnisse von Patientinnen und Patienten besser zu erf\u00fcllen.<\/p>\n

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